Unser Leitbild

 

Wir, das Jugendzentrum Hermagor, sehen uns in Österreich als ein Teil der boJA (Dachverband für das bundesweite Netzwerk für offene Jugendarbeit). Dieses Kompetenzzentrum für Offene Jugendarbeit, dient als Service- bzw. Vernetzungsstelle, als Plattform für Wissens- und Informationsaustausch sowie als Fachstelle für Qualitätsweiterentwicklung im Bereich der Offenen Jugendarbeit. Deren Leitbild, sowie die geltenden Kinderrechte (Kinderrechtskonvention 5. April 1992, 54 Artikel) dienen uns als Orientierungshilfe zur Konzeptionierung unserer Einrichtung.

 

Wir sehen unsere Arbeit als ein Handlungsfeld der sozialen Arbeit, dessen Methoden und Prinzipien sich aus der Sozialpädagogik bedienen.

 

Es soll ein sozialräumlicher Bezug zum Bezirk Hermagor und Umgebung aufgewiesen werden, wobei wir uns an den Bedürfnissen und Lebenswelten der Jugendlichen orientieren. Unabhängig von Geschlecht, politischer oder religiöser Überzeugung, Bildungsgrad oder sozialem Status soll ein Begegnungsort geschaffen werden, der die Möglichkeit zu einem niederschwelligen Angebot frei von Konsumzwängen oder kommerziellen Zielen bietet.

Der freiwillige Zugang zu Angeboten der Offenen Jugendarbeit begünstigt den Erwerb sozialer Kompetenzen, die für alltägliche Handlungen bedeutsam sind. Wir möchten für unsere Zielgruppe einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration und Teilhabe schaffen.

 

 

1. Unsere Zielgruppe

Die Altersspanne der Besucher*innen liegt zwischen 11 – 18Jahren. Wie bereits erwähnt, ist unser Angebot unabhängig von Geschlecht, Religion, politischer Überzeugung, Szenen und Kulturen und sozioökonomischen- oder bildungsbenachteiligten Jugendlichen.

 

2. Akzeptanz als Grundhaltung

Wir begegnen den Jugendlichen als Individuen, annehmend und wertschätzend und lehnen generell jegliche Form von Gewalt gegenüber Menschen ab! Ihre Meinungen Einstellungen, Vorschläge und Entscheidungen werden von uns ernst genommen. Dies bildet für uns die Basis professioneller Beziehungsarbeit, was aber nicht bedeutet, jegliche Situationen der Jugendlichen gut zu heißen. Wir haben immer wieder die Aufgabe, Stellung zu beziehen, Fachliches darzulegen und mögliche Folgen aufzuzeigen.

 

3. Präventive Haltung

Unsere Arbeit verfolgt eine präventive Ausrichtung und setzt bei den Ressourcen und Bedürfnissen der Besucher*innen an. Dies bedingt eine vertrauensvolle Beziehung der Jugendlichen zu den Betreuer*innen und eine stetige Auseinandersetzung mit Jugendarbeit und den dazugehörigen aktuellen Themen, dem Umgang mit Grenzen und Vorschriften sowie den sich gegenüberstehenden Polen Konsumverhalten und Eigenverantwortung. Wir unterstützen Jugendliche in der Entwicklung ihrer eigenen Identität. Wir ermöglichen Handlungs- und Gestaltungsräume in sämtlichen Bereichen der offenen Jugendarbeit.

Akzeptanz und respektvolles Miteinander begegnen wir mit Angeboten und Regeln, die möglichen sozialen Spannungsfeldern vorbeugen oder aber zur Orientierung und Findung von Lösungsmöglichkeiten dienen können. Wir bieten persönliches Engagement und professionelle Unterstützung, ergänzt durch räumliche und strukturelle Angebote, außerdem stellen wir thematisch relevantes Informationsmaterial zur Verfügung.

 

4. Freiwilligkeit, Selbstwirksamkeit, Niederschwelligkeit & Verständlichkeit

Die Jugendlichen nutzen das Jugendzentrum Hermagor und deren Angebote und Workshops freiwillig und entscheiden selbst darüber, welche Aktivitäten sie wahrnehmen möchten.

Partizipation erlaubt ihnen nicht nur aktive Mitgestaltung der Angebote und deren Normen, sondern regt sie auch dazu an, sich einzubringen.

Niederschwelligkeit bedeutet für uns, einen einfachen und freien Zugang zu schaffen und dabei auf kostenfreie Angebote zu achten. Es sollen keine langwierigen Wartezeiten oder Anmeldungen erfolgen. Wahrung der Anonymität, ein barrierefreier Zugang zu den Räumen und eine verständliche, klare Sprache und Ausdrucksform zählen für uns zur Grundhaltung.

 

5. Parteilichkeit

In der Offenen Jugendarbeit gilt es, Interessen und Bedürfnisse von Jugendlichen sichtbar zu machen. Rechte von den Heranwachsenden in der Interaktion mit Anderen oder aber auch gesellschaftliche Machtverhältnisse in der Sozialen Arbeit zu vertreten. Dies bedeutet jedoch nicht, alle Verhaltensweisen der Jugendlichen zu befürworten, sondern gemeinsam mit ihnen Verhalten, Werte und Normen kritisch zu hinterfragen und im Rahmen der kontinuierlichen Beziehungsarbeit zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

 

6. Inklusiv

Wir sehen es als unseren Auftrag an, eine vielfältige und tolerante Gesellschaft zu prägen, in der ALLE Jugendliche dieselben Chancen auf Rechte und die aktive selbstbestimmte Gestaltung ihres Lebens haben dürfen.

 

7. Geschlechtergerecht

Geschlechterreflektierende Arbeit bedeutet für uns Gleichberechtigung zu fördern! Ziel ist es, eine selbstbestimmte Geschlechtsidentität mit ihren vielfältigen Facetten zu berücksichtigen. Durch spezifische inhaltliche und räumliche Angebote möchten wir Bewusstsein zum Thema vermitteln, sensibilisieren und Rollen- und Machtverhältnisse reflektieren.

 

8. Professionelle Beziehungsarbeit und Beratung

Zwischen uns als Mitarbeiter*innen und den Besucher*innen finden im Rahmen des offenen Betriebes laufend Gespräche aus deren Lebenswelt statt.

Das Beziehungsverhältnis soll von Nähe und Distanz ausgewogen sein. Wir sind gefordert, Vertrauen zu den Jugendlichen aufzubauen und die Verantwortung am Gestalten und Entwickeln der eigenen Beziehungskompetenz ständig zu arbeiten.

Niederschwellige Beratungsgespräche müssen als Problem- und Krisensituationen richtig eingeschätzt werden, um adäquat darauf reagieren zu können. Wir wollen Jugendliche in den Gesprächen ganzheitlich wahrnehmen, ihnen das Gefühl geben, akzeptiert zu sein und so die Beziehungsqualität zu ihnen laufend verbessern.

Die Gespräche sollen ihnen der Orientierung, Begleitung, Anerkennung, Rückhalt, Zugehörigkeit und den verschiedensten Lösungsansätzen sowie Handlungsoptionen dienen.

 

9. Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit

Wir legen großen Wert auf Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit, um den Jugendlichen und auch uns als Mitarbeiter*innen das bestmögliche Netzwerk zur Unterstützung und Erweiterung unseres Handlungsspielraumes zu geben. Durch Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen oder Schulen beziehen wir Fachstellen mit in unsere Arbeit ein, vermitteln weiter oder präsentieren die Offene Jugendarbeit einem größerem Publikum. Dabei achten wir selbstverständlich auf Datenschutz und Anonymität unser Besucher*innen.

Wir möchten durch Netzwerkarbeit Erfahrung- Wissen- Informations- und Meinungsaustausch fördern.

 

10. Qualitätsentwicklung und Weiterbildung

Wir sehen es als unerlässlich an, Fortbildungen zu besuchen, um die persönliche und fachliche Weiterentwicklung im Sinne der Offenen Jugendarbeit zu fördern, für bestimmte gesellschaftliche Veränderungen zu sensibilisieren und sich für die Arbeit mit den Jugendlichen stetig neues Hintergrundwissen anzueignen. Dazu zählen auch Super- oder Intervision im Team und die regelmäßige konzeptionelle Weiterentwicklung.